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T1 – Bewertung von Selbststeuerungsmethoden in der Fahrzeuglogistik (Beendet)

Prof. Dr.-Ing. Katja Windt

Jacobs University
School of Engineering and Science
Global Production Logistics
Campus Ring 1, 28759 Bremen, Germany
Tel: +49 421 200 3478, Fax: +49 421 200-3078
E-Mail , Homepage
Motivation

Den unterschiedlichen Forschungsansätzen zur logistischen Selbststeuerung ist gemein, dass durch die Aufteilung des Planungsproblems und die damit verbundene Verlagerung der Entscheidungsaufgaben auf die autonom agierenden logistischen Objekte eine höhere logistische Zielerreichung durch den besseren Umgang mit der hohen Komplexität in heutigen Logistiksystemen ermöglicht werden soll. Für eine fundierte Untersuchung dieser These ist damit ein Evaluierungssystem notwendig, das folgenden Anforderungen genügt:
  1. Bestimmung des Komplexitätsgrads des betrachteten Logistiksystems
  2. Bestimmung des Selbststeuerungsgrads des betrachteten Logistiksystems
  3. Messung der logistischen Zielerreichung des betrachteten Logistiksystems
Nur wenn ein Evaluierungssystem diese drei Anforderungen erfüllt, ist eine Aussage möglich, bei welchem Komplexitätsgrad eines logistischen Systems welche Art der Steuerung (Fremdsteuerung vs. Selbststeuerung) besser geeignet ist.

Ziele

Gegenstand des vorliegenden Transferprojekts ist die Untersuchung und Bewertung von Selbststeuerungsmethoden in der automobilen Fahrzeuglogistik auf Basis der im Rahmen des SFB 637 entwickelten Konzepte und Methoden zur Modellierung, Steuerung und Bewertung selbststeuernder logistischer Prozesse. Im Fokus steht dabei der Vergleich von regelbasierten und bioanalogen Selbststeuerungsmethoden für einen ausgewählten Bereich der Fahrzeuglogistik eines Automobil-Terminals. Die Bewertung der einzelnen Selbststeuerungsmethoden erfolgt anhand eines entwickelten Evaluierungssystems für selbststeuernde logistische Systeme, das eine Ermittlung der logistischen Zielerreichung des betrachteten Systems unter Berücksichtigung des zugrunde liegenden Komplexitäts- und Selbststeuerungsgrads erlaubt.

Vorgehen

  • Anwendung unterschiedlicher regelbasierter und bioanaloger Selbststeuerungsmethoden am Beispiel der automobilen Fahrzeuglogistik,
  • Bewertung der einzelnen Selbststeuerungsmethoden mithilfe des Evaluierungssystems für selbststeuernde logistische Systeme,
  • Ableitung von Einsatzfeldern der einzelnen Selbststeuerungsmethoden für unterschiedliche Komplexitäts- und Selbststeuerungsgrade am Beispiel der automobilen Fahrzeuglogistik,
  • Validierung / Anpassung der bestehenden Forschungsergebnisse zu den Selbststeuerungsmethoden (regelbasierte und Pheromon-basierte Selbststeuerungsmethoden) und dem Evaluierungssystem (Kriterienkatalog, Komplexitätswürfel, Mess- und Regelsystem).

Ergebnisse

Aus Sicht der Forschung belegen die Ergebnisse, dass Selbststeuerung in der Logistik in einem konkreten Anwendungsszenario mit echten Produktionsdaten zu einer höheren logistischen Zielerreichung führen kann. Dabei zeigt sich, dass unterschiedliche Szenarien in der Logistik den Einsatz unterschiedlicher Selbststeuerungsmethoden erfordern. Hierbei spielen auch die präferierten Ziele eine Rolle, z.B. kurze Durchlaufzeiten, gleichmäßige Auslastung oder hohe Termintreue.
Für die Anwendung in der Praxis bedeuten die Ergebnisse, dass eine Investition in Technologien und Verfahren, die zu einer Erhöhung des Selbststeuerungsgrades führen, vorteilhaft sein kann. Vor der Einführung von Selbststeuerung müssen dafür die Prozesse und die Ziele systematisch erfasst werden, um die Selbststeuerungsstrategie optimal auf die Bedürfnisse und das Szenario abzustimmen.
Die erreichten Verbesserungen haben neben der wirtschaftlichen Optimierung auch Auswirkungen auf ökologische Aspekte. Die Optimierung der Fahrwege und -zeiten kann ebenfalls zur Reduzierung von CO2-Emissionen sowie einer verbesserten Auslastung von Flächen genutzt werden.


Projektmitarbeiter